Mit jedem Lebensjahr, das ohne ein aktives Training vorüberzieht, sinkt der Grundumsatz und der Körper lagert Fett ein. Die Folgen haben auch mit Ästhetik zu tun, aber viel mehr mit einer ernsten Gesundheitsgefährdung. Bewegungsmangel führt zum Schwund von aktiver Muskulatur, Fetteinlagerung in der Muskulatur sowie einer krankhaften Veränderung im Zusammenspiel von Nerven und Muskeln, um einige Effekte zu nennen. Die einzige Möglichkeit, diese Spirale zu stoppen, liegt im gezielten, regelmäßigen Training. Muskelmasse wird clever aktiviert und der Fettstoffwechsel über die Steigerung des HDL-Spiegels (das „gute“ Cholesterin) positiv beeinflusst.

Stressreaktionen wie innere Anspannung, Konzentrationsschwierigkeiten, ein Brummen im Ohr oder erhöhter Blutdruck als Warnzeichen des Körpers überhören wir leider immer wieder. Muskeltraining hilft uns, mit den Folgen von chronischem Stress umzugehen, denn durch körperliche Aktivität wird die Ausschüttung von Stresshormonen reduziert. Wird das Krafttraining regelmäßig durchgeführt, stärken wir zudem den Körper, fühlen uns in unserer eigenen Haut wieder wohler und werden zufriedener, gelassener und letztendlich glücklicher.

Das Klischee „viele Muskeln, wenig Gehirn“ ist nach wie vor weitverbreitet, doch Forscher konnten nachweisen, dass das Krafttraining die Leistungsfähigkeit des Kurz- und Langzeitgedächtnisses erhöht. Wir Menschen passen uns immer den aktuellen Umweltbedingungen an, weswegen im Gehirn ununterbrochen strukturelle Veränderungen vonstattengehen. Speziell körperliches Training regt die Produktion einer Vielzahl von unterschiedlichen Nervenwachstumsstoffen an. Und nicht nur das. Ein individuell angepasstes Muskeltraining hat zudem einen guten Einfluss auf Hormonparameter (z.B. Testosteron). Je höher das Testosteronlevel ist, desto geringer zeigt sich der kognitive Verfall. So hat körperliche Aktivität eine besondere Bedeutung für ständige Erneuerungsprozesse im Gehirn.

Muskeltraining spricht viele unserer Sinne gleichzeitig an (u.a. Gleichgewicht, Spannungsgefühl, Auge-Hand-Koordination) und trainiert diese. So entsteht mit der Zeit ein besseres Körpergefühl, was sich positiv auf die Ausstrahlung auswirken wird und das Selbstbewusstsein erhöht. In einem beweglichen und starken Körper fühlen wir uns zudem auf Schritt und Tritt sicherer, was das Selbstbewusstsein weiter steigert und unsere Haltung aufrichtet.

Aktiv das Alter genießen. Das ist etwas, was wir wirklich jedem wünschen. Dazu gehört Selbstständigkeit im Alltag genauso dazu, wie einfach mal die besten Freunde oder die Familie zu besuchen. Eine gute Muskulatur wirkt dementsprechend der sozialen Isolation entgegen und ist eindeutig ein Stück Lebensqualität. Also: Muskeltraining im Alter – geht das? Auf jeden Fall! Und das Krafttraining für die älterwerdenden Muskeln wird sogar ausdrücklich empfohlen. Denn Aktivität im Alltag wird erst durch funktionsfähige Organe und eine leistungsfähige Muskulatur ermöglicht. Einfach zusammengefasst: Erhalt der Lebensqualität und Fitness bis ins hohe Alter ist die beste Vorsorge schlechthin.

Kräftige Muskeln stabilisieren den Körper – und unterstützen damit eine gute Körperhaltung. Das wiederum wirkt sich positiv auf das Gleichgewicht aus. Regelmäßiges Krafttraining hilft so, das Sturzrisiko deutlich zu senken. Besonders dann, wenn gleichzeitig auch ein „Training von Kopf bis Fuß“ durchgeführt wird und damit der Gleichgewichtssinn gefördert und die Beweglichkeit trainiert wird. Ein gutes Muskeltraining sorgt zudem dafür, dass mehr Muskelfasern im Alltag mit „anpacken“ und die Muskeln besser zusammenarbeiten. Kraftreserven, die wir schnell aktivieren können, sollten wir dennoch einmal ins Stolpern geraten. Kommt es einmal zu einem Sturz, kann eine gut ausgebildete Muskulatur die Wahrscheinlichkeit für einen Bruch mindern, da die Muskulatur die Knochen stützt und einen Fall bis zu einem gewissen Grad abfedern kann.

Es sind Muskeln, die jedem von uns Haltung verleihen! Ein trainiertes Muskelkorsett richtet auf, stabilisiert Wirbelsäule und Gelenke und schützt diese vor Überlastung und Verschleiß. Körperliche Anstrengungen fallen leichter und diese Aktivität wiederum führt zu gesunden und kräftigen Knochen. Damit ist ein wesentlicher Garant für mehr Gesundheit und Unabhängigkeit im Alter geschaffen. Denn intelligentes Muskeltraining senkt das Osteoporose-Risiko und das Risiko überhaupt, Beschwerden oder Erkrankungen am Bewegungsapparat zu entwickeln. Sind Sie aktuell schon sportlich unterwegs, dann hilft Ihnen gezieltes Muskeltraining nachweislich zwei von drei Sportverletzungen und die Hälfte aller Überlastungssyndrome zu vermeiden. Denn Krafttraining verbessert die Knochenstruktur, erhöht die Knochendichte und senkt die Anfälligkeit für Verletzungen.

Wer seine Muskulatur regelmäßig fordert und clever trainiert, der gleicht nicht nur seine muskulären Dysbalancen aus (die sitzende Personen oder Menschen mit schlechter Körperhaltung eigentlich immer haben), sondern verbessert zugleich seine Beweglichkeit, bleibt so flexibel, reaktionsschnell und beugt durch eine gestärkte Muskulatur Verspannungen vor. Der Sportler fördert darüber hinaus seine Koordination, Ausdauer und den Gleichgewichtssinn, schmiert seine Gelenke und hat somit länger Freude an Bewegung und seinem Körper. Besonders bei einem intelligenten Widerstandstraining wird ausreichend Gelenkflüssigkeit gebildet, um den Knorpel mit Nährstoffen zu füttern und Stöße abzufangen. Starke Muskeln, Sehnen und Bänder verhindern zudem Fehlbelastungen auf die Gelenke. Mit der richtigen Übungsauswahl können sogar bei Arthrose (Gelenkverschleiß) die Beschwerden gelindert werden.

Wie ein Lifting wirken wachsende Muskeln auf das Stützgewebe unter der Haut. Sie drücken als feste Unterlage dagegen, sorgen so für eine sichtbare Spannung an der Oberfläche. Auch das Bindegewebe selbst verändert sich durch das Training: Durchblutung und Stoffwechsel werden angeregt, es bilden sich neue stützende Kollagenfasern. Arme, Beine und Po sehen glatter und fester aus, besonders dann, wenn Sie zusätzlich Ihre Ernährung auf gesunde Sportlerkost mit ausreichend Proteinen umstellen.

Eine trainierte Muskulatur sendet gesundheitsregulierende Botenstoffe wie das Interleukin-6 aus. Sein vielleicht größtes Talent: Es senkt das Diabetes-Risiko, indem es die Aufnahme von Zucker in die Muskelzellen begünstigt. Das bedeutet: Die Bauchspeicheldrüse muss weniger Insulin bereitstellen, um den Blutzucker in die Zellen zu bringen. Ein klarer gesundheitlicher Vorteil. Die Botenstoffe wirken außerdem zellschützend, entzündungshemmend und unterstützen das Immunsystem. Also: Je mehr aktive Muskeln wir haben, desto besser!