Beratung unter 02224 / 96 70 63
Krankheiten, Operationen, Umwelteinflüsse oder mangelndes Training können Menschen schneller altern lassen. Bisher galten solche Effekte als irreversibel. Eine Studie (1) gibt nun neue Hoffnung: Vielleicht lässt sich die Lebensuhr doch ein wenig zurückdrehen. Eines ist jedoch sicher: Mehr gesunde Lebensjahre in der verbleibenden Lebenszeit sind auf jeden Fall möglich!
Wenn ein Organismus altert, baut er kontinuierlich ab: Zellschäden häufen sich, Funktionen gehen verloren, die Anfälligkeit für Krankheiten steigt.
Das Tempo, mit dem der Abbau voranschreitet, ist jedoch weit weniger gleichmäßig, als lange Zeit angenommen. Heute wissen wir, dass biologisches und chronologisches Alter nicht im Gleichschritt laufen. Mal tickt die Lebensuhr schneller, mal langsamer.
Umwelteinflüsse, Krankheiten oder der Lebensstil können dazu führen, dass manche Menschen körperlich älter oder jünger sind, als es der Kalender suggeriert. Das Altern lässt sich also bis zu einem gewissen Grad beschleunigen oder verlangsamen, aber kann man es auch zurückdrehen? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Studie, die soeben in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ erschienen ist.
Das biologische Alter wird mit Hilfe epigenetischer Uhren gemessen. Sie registrieren bestimmte chemische Veränderungen am Erbgut: die DNA-Methylierung. Durch das Anhängen von Methylgruppen können Genabschnitte schlechter oder gar nicht mehr abgelesen werden.
Neben vielen Tierexperimenten wurde untersucht, ob die DNA-Methylierung auch beim Menschen auftritt, zum Beispiel bei kurzfristig sehr belastenden Ereignissen. Dazu wurden Blutproben von Menschen durchleuchtet, die sich nach einem Hüftbruch einer größeren Notoperation unterziehen mussten. Tatsächlich hatte die Operation die Alterung innerhalb eines Tages enorm beschleunigt.
Die gute Nachricht: Eine Woche später waren die Patienten wieder so jung wie zuvor, zumindest gemessen an ihrer DNA-Uhr. Bei geplanten Operationen konnten die Forscher übrigens keine vergleichbaren Effekte nachweisen.
Auch schwere Krankheiten lassen Menschen kurzfristig schneller altern. Das ergaben weitere Blutuntersuchungen, in diesem Fall von Covid-19-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden mussten.
Hier zeigte sich im Gegensatz zu den Personen, die eine Notoperation erhalten hatten, dass die Alterung nach der Genesung nicht bei allen Personen vollständig zurückging. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass der allgemeine Gesundheitszustand dieser Personen sehr unterschiedlich war.
Ziel solcher Grundlagenstudien ist es, Informationen über die Regenerationsfähigkeit des menschlichen Organismus zu erhalten und dann eventuell ein Medikament (monoklonaler Antikörper wie z.B. Tocilizumab) zu entwickeln, um vielleicht damit eine Anti-Aging Intervention zu erreichen.
Eine sehr wirksame und nachgewiesene Good-Aging-Strategie ist die strikte Kalorienrestriktion (2). Wer ein Viertel weniger Kalorien zu sich nimmt, kann die Alterungsprozesse im Körper zumindest etwas bremsen. Das zeigt eine zweijährige Studie an gesunden Erwachsenen, bei der bestimmte genetische Veränderungen als Maß für das biologische Alter herangezogen wurden. CALERIE ist die erste Studie, die eine längere Kalorienrestriktion bei gesunden Menschen untersucht. Die Studienteilnehmer wurden unter Personen ausgewählt, die nicht fettleibig sind (denn es ist bereits bekannt, dass eine Kalorienrestriktion bei fettleibigen Menschen das Leben verlängert, aber möglicherweise aus anderen Gründen).
Neben der Kalorienrestriktion gibt es zwei weitere einfache Wege, um gesund, aktiv und leistungsfähig älter zu werden. Wer seine Chancen auf ein gesundes Altern erhöhen will, sollte nicht warten, bis er krank wird. Er kann schon jetzt aktiv seine Gesundheit und sein Immunsystem stärken.
Der erste Indikator, den wir dafür messen, heißt >>VO2max<< und ist unter Sportlern bereits in aller Munde. Zeigt sie doch an, wie Sie Ihr Training optimal gestalten können und gleichzeitig, wie hoch Ihr aktuelles biologisches Alter im Verhältnis zu Ihrer Ausdauerleistungsfähigkeit ist.
Doch was verbirgt sich hinter diesem Kürzel und warum ist es so wichtig? Wörtlich übersetzt bedeutet VO2max „maximale Sauerstoffaufnahmekapazität, ausgedrückt in ml/min/kg“. Der Wert definiert die maximale Sauerstoffmenge, die pro Minute und kg Körpergewicht bei maximaler Leistung aufgenommen und von den Zellen verwertet werden kann. Je höher der Wert, desto besser die Fitness.
Anders ausgedrückt: Der Wert stellt die Fähigkeit des Körpers dar, während des Trainings Sauerstoff zu transportieren und dessen Energie für die Fortbewegung zu nutzen. Der VO2max-Wert ist somit der Schlüssel zum individuellen Fitnessniveau.
Ein niedriger VO2max-Wert weist auf eine unzureichende Fitness hin, ein höherer Wert auf eine bessere Leistungsfähigkeit. Die VO2max ist jedoch ein dynamischer Wert. Sie ändert sich je nach Lebensstil und Trainingszustand. Insgesamt nimmt sie im Laufe des Lebens ab. Das Ausmaß der Abnahme hängt jedoch wiederum vom individuellen Lebensstil ab. Es ist durchaus möglich, dass ein Gesundheitssportler mit 60 Jahren über eine ähnliche Ausdauerleistungsfähigkeit verfügt wie ein 20-Jähriger.
Es gilt die Maxime:
"Mensch, beweg dich und bleibe 40 Jahre lang 20!"
Der zweite Parameter, den wir messen und damit Ihr aktuelles biologisches Alter bestimmen können, ist die Leistungsfähigkeit Ihrer Muskulatur. Dazu messen wir Ihre Kraftfähigkeit in der Rücken- und Bauchmuskulatur und können so Ihr biologisches Alter in Bezug auf Ihre aktuelle muskuläre Leistungsfähigkeit exakt bestimmen.
Mehr gesunde Lebensjahre - das ist für uns nicht nur ein Versprechen. Wir können den Trainingseffekt berechnen, auswerten und visualisieren. Dabei geht es nicht nur um mehr Lebensqualität, Schmerzfreiheit oder mehr Energie. Die international anerkannte Methode (Sullivan-Formel) zur Berechnung der gesunden Lebensjahre zeigt, dass diese durch aktive Veränderung gewonnen werden können, wenn Ihre aktuellen Daten zeigen, dass in Ihnen ein Potenzial schlummert, das Sie bisher nicht zu nutzen wussten.
Werden Sie jünger und gesünder. Und so geht’s:
1. ¼ weniger Kalorien essen.
2. VO2max messen, biologisches Alter bestimmen und Ihr Ausdauertraining optimal steuern (Spiroergometrie).
3. die Leistungsfähigkeit der Rumpfmuskulatur messen, um kommende Herausforderungen kraftvoll und gesund zu meistern. (Mehr gesunde Lebensjahre, Biomechanische Funktionsanalyse).
Neueste Studien dazu:
1. Poganik, J.R., Bohan Zhang, B. Gurpreet S. Baht, G.S. et al. Biological age is increased by stress and restored upon recovery. Cell Metabolism, Volume 35, ISSUE 5, P807-820., (2023). https://doi.org/10.1016/j.cmet.2023.03.015
2. Waziry, R., Ryan, C.P., Corcoran, D.L. et al. Effect of long-term caloric restriction on DNA methylation measures of biological aging in healthy adults from the CALERIE trial. Nat Aging 3, 248–257 (2023). https://doi.org/10.1038/s43587-022-00357-y
